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Petronell-Carnuntum - KormáromSamstag, 26. April 2008 / Tag 2
Donauradweg auf dem Donaudamm mit Mittelstreifen Am Morgen folgten wir in Petronell-Carnuntum zunächst dem ausgeschilderten Fahrradweg zum Nachbarort Bad Deutsch-Altenburg. Der Weg hatte meist mehrere Namen, die sich abwechselten, wie "Donauradweg R6", "Grenztour", "Römertour" oder "Römerradweg". Wir wurden überraschenderweise im Zickzack zurück zur Bundesstraße 9 geführt und dann an dieser entlang. Das nächste Mal werden wir die verkehrsarme Landstraße wählen. In Bad Deutsch-Altenburg folgten wir zuerst dem Donauradweg in Richtung Hainburg, blieben dann aber auf einer wenig befahrenen Straße, da wir noch einkaufen wollten. Wir fanden kurz darauf auch mehrere Discounter. Danach durchquerten wir Hainburg auf der verkehrsreichen Bundesstraße. Meulensteen-Art-Museum Danubiana Am Ortsende fanden wir die Beschilderung des Radweges wieder und wurden dann im Zickzack neben der Bundesstraße hergeleitet. Schließlich verließen wir den Radweg und bogen nach Berg ab. So kamen wir über Kittsee zur Grenze zwischen Österreich und der Slowakischen Republik. Erstaunlicherweise gab es in Kittsee Schilder, dass der Grenzübertritt nur für Österreicher und Slowaken erlaubt sei. Durch das Schengen-Abkommen dürfte dies aber bedeutungslos geworden sein. Es gab wie erwartet auch keine Grenzkontrolle. Gleich hinter der Grenze trafen wir eine Gruppe von fünf Engländern, die mit dem Rad auf dem Weg von Istanbul zurück nach England waren. Sie waren seit drei Wochen unterwegs und hatten für den Rest der Strecke noch fünf Wochen Zeit. Die Schleuse bei Gabčikovo ist ein beliebtes Ausflugsziel Die ersten Dörfer nach der Grenze sind Jarovce und Rusovce. Am Ende des zweiten bogen wir nach links in eine Kastanienallee ab, um zur Donau zu kommen. Für ein kurzes Stück durch den Auwald war der Weg unbefestigt. Danach war er gut asphaltiert. Es gab sogar zwei Radwege - einen auf dem Damm und einen unterhalb, beide mit Mittelstreifen. Wegen der besseren Sicht fuhren wir nach oben und kamen an den Stausee "Vodne dielo Gabčikovo". Der Stauusee ist der von der Slowakischen Republik verwirklichte Teil des Gabčikovo-Nagymaros-Projekts. 1977 vereinbarten Ungarn und die Tschechoslowakei den Bau eines riesigen Staustufenverbundes. Nach der Auflösung des Ostblocks zog sich Ungarn 1989 aus dem Projekt zurück. Hätte auch Ungarn an dem Projekt festgehalten, wäre der Stausee etwa 150 km lang geworden. Bald erreichten wir das Stauwerk, an dem etwa 20% des Donauwassers in die Mosoni-Duna, die auch durch Györ fließt, und in das alte Donaubett abgeleitet wird. Hier befindet sich auch das Meulensteen-Art-Museum Danubiana, das erste private Museum für moderne Kunst in der Slowakei. Vor dem Hintergrund des Stausees lassen sich moderne Skulpturen betrachten. Weiterhin erwähnenswert ist eine Fähre etwa in der Mitte des Stausees bei dem Ort Vojka. Ansonsten sahen wir für mehr als 30 km Strecke rechts die flache Landschaft des ungarisch-slowakischen Grenzgebietes und links die gewaltige Wasserfläche des Stausees. Die Wegqualität war sehr gut, und wir hatten sogar etwas Rückenwind. V-förmige Sperren zwingen zum Absteigen Schließlich kamen wir zur Staumauer beim Ort Gabčikovo, wo in der Schleuse gerade sechs Schiffe gleichzeitig abgefertigt wurden. Dann folgten wir der Ausschilderung des Radweges und fuhren auf der linken Flussseite zunächst an einem Kanal und dann an der Donau entlang. Anfangs war dort eine Baustelle, ansonsten war alles asphaltiert. Die einzige Behinderung waren V-förmige Sperren für größere Fahrzeuge, die aber auch Radfahrer zum Absteigen zwangen, wenn sie nicht auf Trampelpfaden umfahren werden konnten. In der Nähe von Číčov hörte dann der asphaltierte Weg auf dem Donaudamm auf, und wir verließen die Donau. Gleichzeitig sahen wir, wie ein gewaltiges Gewitter aufzog. Die Wolken zogen aber letztendlich an uns vorbei, so dass wir von dem Gewitter nur ein paar kräftige Böen zu spüren bekamen. Wir hielten uns zunächst auf Nebenstraßen in der Nähe der Donau und kamen durch Orte wie Trávnik und Klížska Nemá. Dabei folgten wir meist der Wegweisung in Richtung Komárno. Schließlich kamen wir etwa 15 km vor Komárno auf die größere Straße Nr. 63. Hier sahen wir auch einen Campingplatz direkt neben der Hauptstraße, der aber im April noch geschlossen war. Auf dem Donaudamm durch die Au Die Straße hatte einen breiten, gut befahrbaren Seitenstreifen, und der Verkehr war am Samstag Nachmittag erträglich. So kamen wir schnell nach Komárno, durchfuhren die Stadt, und überquerten die Donau zur ungarischen Schwesterstadt Komáron. Gleich hinter der Grenzbrücke, auf der infolge des Schengen Abkommens natürlich keine Passkontrolle mehr stattfand, befand sich eine Geldwechselstube, in der wir uns ungarische Forinth besorgten. Davor war ein öffentlicher Brunnen, an dem sich viele Leute mit schwefelhaltigem Heilwasser versorgten, und daneben ein Tesco-Supermarkt mit eigener Geldwechselstube und Geldautomat. Die Preise in Supermarkt waren ähnlich wie in Österreich, nur Brot und Brötchen waren recht günstig. Riesige Rapsfelder stehen in voller Blüte Wir mussten uns nun einen Campingplatz suchen. Auf einem Stadtplan waren Campingplätze eingezeichnet, und so fuhren wir zuerst donauaufwärts, fanden dort aber nur einen kleinen geschlossenen Privatplatz, so dass wir wieder umdrehten. Der Platz den wir eigentlich suchten, wäre wohl noch doppelt so weit vom Stadtzentrum entfernt gewesen. Bei der Suche nach dem anderen Campingplatz, der abseits der Donau neben dem Thermalbad liegen sollte, hatten wir mehr Glück. Wir kamen dort bei Sonnenuntergang an und waren die einzigen Gäste. Toiletten, Duschen und eine gemütliche Küche (leider nur ein Stuhl) wurden uns aufgeschlossen. Da wir nicht mehr ausgehen wollten, wurde nach uns das Campingplatztor wieder zugeschlossen. Nachts unterhielten uns viele Frösche mit ihrem Quaken. Was hätten wir besser machen können
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Bernd Krüger, 2008, 2013
Cactus2000