Sellye - Csokonyavisonta
Donnerstag, 8. Mai 2008 / Tag 14
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Storchennest
Gegen neun Uhr fuhren wir wieder los. Nachdem wir nun
schon zwei Tage im Tal der Drau (Drava) unterwegs gewesen waren, wollten
wir heute endlich diesen Fluss sehen. Wir fuhren von Sellye zunächst
nach Drávasztára, wo wir wieder auf den Mur-Drau-Donau-Radweg
kamen. Der Weg führte bald auf den Damm der Drau. Teils war
der Weg sehr gut, teils aber auch miserabel asphaltiert. Häufig sahen wir
Schautafeln, auf denen in ungarischer, kroatischer, englischer und
deutscher Sprache Wissenswertes zur Gegend erklärt wurde. Wie der
Radweg waren auch diese Schilder mit EU-Förderung (Interreg IIIA)
erstellt worden.
Der Weg auf dem Damm hörte kurz vor
Felsőscentmárton auf. Dann ging es auf kleinen Straßen
weiter. Nach einigen Kilometern, kurz vor dem Ort
Szentborbás sahen wir einen Wegweiser in eine Stichstraße hinein,
die uns zur Drau führte.
Dem Schild nach hätte hier auch ein Platz sein sollen, an dem Zelten erlaubt war.
Entlang der Drau gibt es mehrere solcher Plätze.
Drauradweg
Erst kamen
Gebäude, die zur Nationalparkverwaltung gehörten, und fünfzig Meter weiter mehrere
Bänke, eine Feuerstelle und an der Drau eine Stelle, wo man Boote zu
Wasser lassen konnte. Um dort wirklich komfortabel übernachten zu
können, wären allerdings auch noch Toiletten und eine Wasserstelle
nötig gewesen. Da Kanufahrten nur mit Berechtigungsschein von Juni bis August erlaubt waren, sah es hier im Sommer sicherlich anders aus.
Auf einer Schautafel waren die wichtigsten Vögel
der Gegend angegeben. Wir hatten zuvor schon einen großen Raubvogel
gesehen. Die Beschreibung für den Seeadler (white tailed
eagle) stimmte mit dem Vogel aber leider nicht überein. Wahrscheinlich
war es ein Schwarzer Milan.
Drau
Auch in den folgenden Dörfern war auf den
viersprachigen Schildern Wissenswertes zu lesen. So soll die Seidenpflanze
zurückgedrängt werden, weil sie die einheimische Pflanzengesellschaft immer mehr verdrängt. Die Seidenpflanze wird wohl auch Milchwurz genannt.
Auf den Schildern stand auch, dass es sich bei
Seidenpflanze und Wildem Tabak um die gleiche Pflanze handele.
Beide Pflanzen kommen aus Nordamerika.
In vielen Dörfern in Ungarn gibt es entlang der
Straßen Rasenstreifen, die auch eifrig gemäht werden. Dazu werden
die unterschiedlichsten Geräte benutzt. So sahen wir Gruppen von
Männern, die gemeinsam mit Sensen mähten, aber auch solche, die
allein auf einem Sitzrasenmäher saßen.
Ziehbrunnen
Wenige Kilometer vor Barcs, nach dem Ort
Drávatamási sahen wir ein Schild, wonach der
Fahrradweg in den Wald führte. Schon bald hörte der Asphalt auf, und wir
sollten auf Sand weiterfahren. Zum Teil war es jedoch nicht möglich zu
fahren, und wir konnten die Räder in dem trockenen Sand auch nur
noch mit Schwierigkeiten schieben. Irgendwann gaben wir auf. Als wir wieder
in Drávatamási waren, hatten wir 5.5 km im Wald verfahren und
geschoben. Wir hätten am Anfang wohl nach links abbiegen müssen, aber auf diesem Weg wollten wir es nicht noch einmal versuchen, ob wir bis Barcs durchkommen würden.
Dies war für diese Tour unsere letzte Strecke auf dem
Mur-Drau-Donau-Radweg. Wir mussten noch ein paar weitere Kilometer
zurückfahren, bevor wir zur Straße Nr. 6 abbiegen konnten. Als
wir auf diese kamen, war dort kaum Verkehr. Am Vortag war
auf dieser Straße am Ortsausgang von Pécs nicht nur starker Verkehr, sondern die Straße war für Fahrräder gesperrt. So kamen wir
schließlich nach Barcs.
Sandweg
Der Ort Barcs hatte zwar eine neu gebaute
Fußgängerzone, ein paar Supermärkte und Discounter und
wegen des Grenzübergangs nach Kroatien auch Wechselstuben, ansonsten
war aber nichts los. Etliche Straßen waren
neu gebaut und stimmten nicht mit unserer Karte überein. Im Reiseführer wurde er auch nicht erwähnt,
und das hat wohl auch seine Berechtigung.
Von Barcs fuhren wir auf einer Straße hervorragender
Qualität nach Babócsa, wo auf unserer Karte ein Campingplatz
eingezeichnet war. Dort erfuhren wir aber, dass der Campingplatz nicht
mehr existierte, nachdem in dem Ort das nach der Öffnung nach Westen neu gebaute Thermalbad nicht genügend Touristen angezogen hatte.
Wir mussten also noch weiterfahren und kamen nach Csokonyavisonta. Dies
ist ein sehr langgezogener Ort an der Straße Nr. 68 von Barcs zum
Westende des Balaton. Alle paar hundert Meter kam ein Einkaufsladen und
manchmal auch eine Kirche. Ein Stück nach dem nördlichen Ortsende
bog eine Straße zum Thermalbad ab, und dort war auch ein gut
besuchter Campingplatz. Die
Rezeption war nicht besetzt, aber wir bauten an einem freien Platz das
Zelt auf.
Was hätten wir besser machen können
- Wenn wir gewusst hätten, dass die Straße Nr. 6 nicht mehr für Fahrradfahrer verboten ist, hätten wir niemals versucht, auf einem sandigen Waldweg Richtung Barcs zu fahren.
- Wenn wir noch mehr Zeit gehabt hätten, wären wir am nächsten Tag in
Csokonyavisonta zu einen Ruhetag mit viel Thermalbaden geblieben.
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