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Máko - Szeged - ÖttömösSonntag, 04. Mai 2008 / Tag 10
Bürgerhäuser in Szeged Beim Losfahren bemerkten wir, dass einer der Vorderreifen platt war, und wir mussten flicken. Dadurch verzögerte sich die Abreise, aber Viertel vor zehn Uhr brachen wir dann endlich auf. Der Mann vom Campingplatz hatte uns als Alternative zur auch am Sonntag stark befahrenen Straße Nr. 43 die alte Straße nach Szeged nördlich des Flusses Maros empfohlen. Wir fuhren also ein kleines Stück in den Ort zurück, bogen dann zunächst in Richtung Hódmezővásárhely ab und fuhren dann nochmals nach links in Richtung Szeged. Die Klappbrücke auf dem Wegweiser deutete schon an, dass wir eine Fähre benutzen mussten. Die Straße war wirklich sehr ruhig. Es gab nur
wenig Autos, hin und wieder arbeiteten auf den Feldern einige Leute.
Schließlich kamen wir über einen Deich. Im Auwald neben der Straße stand Wasser, und dann sahen wir ein großes Gebäude. Dieses stand, wie sich beim Näherkommen herausstellte, schon auf der anderen Flussseite, und daneben lag die Fähre. Dann konnten wir beobachten, wie ein Moped auf die Fähre fuhr, und der Fahrer zur Steuerkabine hinaufstieg. Nach einer Weile fuhren sogar zwei Autos auf die Fähre, was uns weiter in der Zuversicht bestärkte, dass der Fährbetrieb nicht eingestellt war. Schließlich legte sie ab und kam herüber. Arkaden umgeben den Domplatz Die Fähre war von 6:30 bis 18:00 Uhr in Betrieb und kostete für uns 280 Forinth. Kurz vor zwölf Uhr waren wir auf der anderen Seite der Theiß. Wir kamen zunächst in den ländlichen Vorort Tápé, und fuhren dann in die Stadt Szeged hinein. Das letzte Stück fuhren wir parallel zur Theiß, so dass wir auf einer Seite Parks hatten, auf der anderen Seite Bürgerhäuser, von denen viele leer standen. Entlang der Theiß waren viele Ausflügler unterwegs. Die Stadt selber war an diesem langen Wochenende wie ausgestorben. Szeged ist mit 190000 Einwohnern die viertgrößte ungarische Stadt. Die Innenstadt wurde nach dem Theißhochwasser 1879 in nur 10 Jahren wieder komplett neu aufgebaut. Als wir zum Dóm tér, dem Platz vor dem Dom, kamen, sahen wir als erstes auf der gegenüberliegenden Häuserwand ein Glockenspiel. Zum Schutz vor Vögeln war vor den Figuren Maschendraht angebracht. Wir setzten uns auf eine Bank um Mittagspause zu machen. Der Platz soll exakt die gleichen Abmessungen wie der Markusplatz in Venedig haben. Dadurch, dass er von Arkaden umrundet wird und nicht auf einer Seite in Richtung Wasser offen ist, wirkt er aber kleiner. Die Säulen der Rundbögen waren alle verschieden gemauert. In dem Pantheon sind Statuen und Reliefs berühmter Ungarn angebracht, Literaten, Wissenschaftler, Musiker, Maler und Politiker bunt gemischt. Erst 50 Jahre nach dem Theißhochwasser wurde die neoromanische Votivkirche (Bischofsdom), eine rotbraune Backsteinkirche, fertiggestellt. Mit 81 m Länge, 51 m Breite, zwei 93 m hohen Türmen, einer 55 m hohen Kuppel und jeder Menge Türmchen ist sie die viertgrößte Kirche Ungarns und besitzt die größte Orgel des Landes. Links vor dem Dom steht der Szent Dömötör torony, der achteckige St. Demetrius-Turm. Er ist das Einzige, das von der St.Demetrius Kirche aus dem 12. Jahrhundert übrig geblieben ist, und das älteste Gebäude Szegeds. Von mediterranem Straßenleben war heute auf dem Klauzál tér nichts zu sehen. Danach fuhren wir zum Széchenyi tér am Rathaus. Auch auf diesem Platz stehen viele Skulpturen berühmter Ungarn. Aber Szeged hat ja auch die meisten Statuen Ungarns nach Budapest. Auch auf dem Klauzál tér war heute nichts los, und so fuhren wir über die alte Theißbrücke Belvárosi híd, auf die andere Seite und suchten nur noch den botanischen Garten entsprechend den Angaben in unserem Reiseführer. Wir fanden ihn aber nicht. Entweder war er geschlossen oder überhaupt nicht öffentlich zugänglich, Universitätsgebäude in der Nähe hatten wir jedenfalls gesehen. Nach einer kurzen Pause am Eingangsbereich des Néglipet, des Volkswäldchens, hatten wir unsere Stadtbesichtigung abgeschlossen. Wir kauften noch bei Tesco ein, unter anderem auch "Szegediner Salami", und fuhren dann auf der Straße Nr. 55 aus der Stadt hinaus. Leider war der Fahrradweg durch viele Grundstückseinfahrten ziemlich wellig, und der Verkehr war recht stark. Fahrradschilder Hinter dem Flugplatz von Szeged bogen wir nach rechts ab und kamen auf eine sehr neue Straße mit Fahrradweg. So fuhren wir nach Kiskundorozsma, wo heute deutlich mehr Menschen auf der Straße waren als in Szeget, und auf eine etwas weiter nördlich gelegene Ausfallstraße. Wir kamen an einem Campingplatz vorbei, hatten aber bislang erst 50 km gefahren und setzten daher unsere Fahrt fort. In Bordány bogen wir nach Süden ab, denn der Verkehr war zwar schon etwas schwächer, aber immer noch zu viel. Schließlich kamen wir auf eine ruhige Straße nach Ruzsa. Als wir vor uns einen Regenschauer auf uns zu kommen sahen, hielten wir in einer Bushaltestelle an und machten eine Rast. Der Regen kam aber nicht ganz bis zu uns, sondern hielt etwa 250 m davor an. Wir blieben im Trocknen, kamen beim Weiterfahren aber sehr schnell auf eine nasse Straße. Zum Unterstellen bei Regen gab es hier alle paar Kilometer neue Bushaltestellen. Das Landschaftsbild hatte sich inzwischen verändert. Es war zwar immer noch sehr flach, aber die Bebauung war wieder dichter. Es gab jetzt viele vereinzelt stehende Gehöfte und wir sahen auch einige Obstplantagen. Fast überall, wo ein Weg zu einem oder mehreren Gehöften führte, befand sich an der Straße eine Bushaltestelle mit einem neu gebauten Häuschen. Als es nach kurzer Zeit wieder anfing zu regnen, fanden wir deshalb schnell einen Platz zum Unterstellen und nutzten die Zeit um Wasser für Kaffee zu kochen. Nirgendwo in Ungarn haben wir auf dem Lande so viele überdachte Bushaltestellen gesehen wie hier. Da wir uns aber mehrmals unterstellen mussten, war das sehr passend. So verging die Zeit. Als wir anfingen, nach einem Platz für das Zelt Ausschau zu halten, erwies sich das wegen der vielen Häuser als recht schwierig. Hinter dem Ort Öttömös fuhren wir aber wieder über die Straße Nr. 55 (Szeget - Baja), und danach fanden wir gegen acht Uhr eine geeignete Stelle in einem Wald neben der Straße. Wir hörten hier noch etwas den Verkehr, sonst aber nur noch das laute und ständige Hundegebell von den nahegelegenen Häusern. Was hätten wir besser machen können
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Bernd Krüger, 2008, 2013
Cactus2000